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No.06  bis  No.10

 

No. 06 - Von vornherein abwertende Bezeichnungen ohne haltbare Begründung

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Bedeutung (‚für sich‘)

Offenbar sehr wirkungsvoll, um umstandslos „falsch Zeugnis abzulegen“, d.h. Vorurteile zu schüren. Des Weiteren, um Denkblockaden herzustellen.

Haltlosigkeit (‚an sich‘)

Fallacy: ‚Abusive [beleidigendes] ad hominem‘ nach Walton. Diese Fehl-Argumentation weist das Muster auf: „X ist ein schlechter Mensch, deshalb sollte man ihm keinen Glauben schenken“. (Wikipedia)

Dysphemismus:abfällige und/oder abwertende und/oder entwürdigende Bezeichnung für eine Person, eine Sache oder einen Sachverhalt; oft beleidigend gemeint.“ (Wikipedia) Natürlich folgt daraus implizit, dass man solch einer Person, einer Sache oder einem Sachverhalt nicht über den Weg trauen sollte. Es handelt sich also um eine Fallacy analog zur ‚Abusive ad hominem‘.

 

 

1. Beispiel

 

Ein durchgeknallter Epigone Siegmund Freuds, der marxistisch verblendete Psychoanalytiker Wilhelm Reich“

(Quelle: Dani aus dem Kinderladen Website ist nicht mehr existent).

 

2. Beispiel

Antifa vom 31.08.2010 [Site existiert nicht mehr] mit der Überschrift

“Rassist Sarrazin

kommt ins Literaturhaus München - Auftritt verhindern” :

 

<Liebe AntirassistInnen, der widerliche rassistische, antisemitische (da er JüdInnen als genetischfestgeschriebene Gruppe von Menschen definiert) und sozialdarwinistischeMedien-Zampano Thilo Sarazzin will am 29. September mit einem Auftritt im Literaturhaus die Münchner Öffentlichkeit belästigen. Die GenossInnen aus Rosenheim meinten ganz richtiger Weise, dass dieser Auftritt nichtstattfinden sollte.>

 

3. Beispiel

 

Vaclav Havel vor dem Prager Stadt-Gericht

 

Es geht um gewisse Mitteilungen einer oppositionellen Gruppe

<Sagen sie  zum Beispiel, dass der Student YX irgendein Feuilleton von Václav Havel abgeschrieben und eine Kopie seinen Mitschülern gegeben hat, und keineswegs, dass er „die Hetzschrift eines Exponenten der Rechten vervielfältigt und verbreitet hat“, so sieht das, in der Tat, nicht so schreckenerregend aus wie in der amtlichen Fassung …> - Aus der Verteidigungsrede Vaclav Havels vor dem Senat des Stadtgerichts in Prag (22.-23.10.1979).

In: Vaclav Havel: Briefe an Olga. Betrachtungen aus dem Gefängnis. Anhang S.316. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1991. (Ursprünglich 1982).

 

4.Beispiel

 

Jens Wernicke 22.10.15, Nachdenkseiten, Interview mit Markus Fiedler <Herr Fiedler, Ende Oktober wird Ihr Dokumentarfilm

Die dunkle Seite der Wikipedia

veröffentlicht. Wie kam es zu dem Film und was ist „dunkel“ an der Wikipedia? [Der Titel lässt sich bei Google aufrufen.]

 

[…] Und dann habe ich im Januar 2015 das Video eines Vortrags des Historikers Dr. Daniele Ganser auf YouTube gesehen, in dem es um NATO-Geheimarmeen ging. Als ich deswegen mehr über Dr. Ganser auf Wikipedia erfahren wollte, las ich dort: „Er greift Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 auf und stellt sie als diskutable wissenschaftliche Erklärungen dar.“ Der Begriff „Verschwörungstheorie“ ist dabei vollkommen unsachlich und diffamiert Dr. Ganser als Spinner. Als ich daher versuchte, mit meinem langjährig ungenutzten Wikipediakonto eine Korrektur dieses Satzes zu erwirken, geschah Seltsames: Obwohl ich einen sachlich formulierten Text in die Diskussion zum Artikel Ganser eingestellt hatte, in dem ich auf die genannte und einige weitere Unzulänglichkeiten des Wikipedia-Artikels einging, wurde ich unter fadenscheinigen Begründungen umgehend als Vandale gemeldet und danach recht schnell von einem Admin mit dem Kommentar „beratungsresistenter Meta-Account“ gesperrt. Dieses Vorgehen in der Wikipedia war vollkommen regelwidrig und wurde aber auch, wie ich dann herausfand, bereits inflationär bei anderen Benutzern praktiziert. Und zwar ausschließlich bei solchen, die im Ganser-Artikel mehr Sachlichkeit einforderten und nicht über ein langjährig genutztes Wikipedia-Konto verfügten.>

 

5.Beispiel

 

Schopenhauer hat in seiner Eristischen Dialektik

in „Kunstgriff 12“

(siehe Projekt Gutenberg)

auf die Methode, durch die Art von Benennungen Vorurteile zu erzeugen, hingewiesen:

 

<Was ein ganz Absichtsloser und Unparteiischer etwa »Kultus« oder »öffentliche Glaubenslehre« nennen würde; das nennt Einer, der für sie sprechen will, »Frömmigkeit«,  »Gottseligkeit«,  und  ein  Gegner  desselben  »Bigotterie, Superstition«.  Im Grunde ist dies eine petitio principii:  was man erst darthun will, legt man zum Voraus ins Wort, in die Benennung, aus welcher es dann durch ein bloß analytisches Urtheil hervorgeht.  Was der Eine »sich seiner Person versichern, in Gewahrsam bringen« nennt, heißt sein Gegner »Einsperren«. –  Ein Redner verräth oft schon zum Voraus seine Absicht durch die Namen, die er den Sachen giebt.  –  Der Eine sagt »die Geistlichkeit«, der Andere »die Pfaffen«.>

 

Die Idee Schopenhauers, dass es sich hier um eine petitio principii handelt, also um einen erschlichenen Beweis, ist genau das worum es mir hier geht,

also um die informationelle Manipulation mit Hilfe dieses Kunstgriffs 12; dementsprechend nicht einfach nur um eine flapsige Bemerkung.

Dazu ein neueres Beispiel: Das Verhältnis der Menge der diskriminierenden Ausdrücke „populistisch“, „Populismus“ oder „Populisten“ zur Gesamt-Wortmenge eines SPIEGEL-Artikels (etwa in den Jahren 2017-2020) gibt meines Ermessens einen Maßstab dafür ab, ob hier die genannte petitio principii Schopenhauers tatsächlich vorliegt. Bei einer vergleichsweise großen Menge der Ausdrücke „Populistisch“, „Populismus“ oder „Populisten“ ist der Autor des Artikels ersichtlich bemüht, gewisse unliebsame politische Kräfte von vornherein (also ohne Darlegung eines Beweises, sozusagen wie selbstverständlich) zu diskreditieren.

 

6.Beispiel

 

SPIEGEL-Gespräch mit Rüdiger Safranski  bzgl. Islamophobie

 

<Safranski: (…)  Keine Verschwörungstheorie ist, dass die entscheidende, großpolitische Aufgabe der kommenden 10 oder 20 Jahre die islamische Masseneinwanderung sein wird. Vieles spricht dafür, dass wir mit riesigen Migrantenströmen zu rechnen haben. Und da muss man endlich realistisch werden und sich fragen: Können wir in dieser Situation die liberale Gesellschaft, die wir sind, noch aufrechterhalten? Und ich befürchte, wir werden es bei der gegenwärtigen Blauäugigkeit nicht können.

 

SPIEGEL: Das ist vielleicht keine Verschwörungstheorie. Aber doch ziemlich apokalyptisch.

 

SAFRANSKI: Nicht, wenn wir zur Vernunft kommen. Dann muss aber das inflationäre Geschwätz von Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie aufhören. Damit blockieren wir nur das Denken. Warum, zum Teufel, ist realistisch zu sein so schwer; warum ist es offenbar viel leichter, sich infantil aus etwas herauszureden, als würde man jetzt zu den Bösen zählen, wenn man die Probleme anspricht.> (Spiegel Seite 118)

(Quelle: DER SPIEGEL 12 / 2018, S. 116-119 unter dem Titel: „Es gibt keine Pflicht zur Fremdenfreundlichkeit“. Das Interview führte Spiegel-Redakteur Sebastian Hammelehle)

 

7.Beispiel

 

Ernst Fraenkel, Politik-Professor an der Freien Universität Berlin, über Demokratie, 1967

[im Zusammenhang mit der Studentenbewegung, deren bedeutendstes Zentrum die FU-Berlin seit 1965 war (siehe Ekkehart Krippendorff und das „Krippendorff-Semester“ 1965 an der FU)]

 

<Die theoretische Klarstellung des Begriffs der pluralistischen Demokratie ist unerläßlich, um zu verstehen, welche Demokratievorstellungen dem Berliner Modell unserer Universität zugrunde liegen. Auch und gerade für das Universitätswesen ist es nicht angängig, sich eines verschwommenen Demokratiebegriffs zu bedienen und damit zu begnügen, als „demokratisch“ zu bezeichnen, was einem jeweils ins Konzept paßt, und sich im übrigen damit zu begnügen, alles andere je nach Bedarf und Geschmack entweder als faschistisch oder als kommunistisch zu diffamieren.> (Seite 30)

(Quelle: Ernst Fraenkel: „Universität und Demokratie“, Kohlhammer Stuttgart, 1967)

 

Das Wesen dieses Tricks besteht darin, dass man mit der undifferenzierten und darum diffamierenden Benennung „faschistisch“ bzw. „kommunistisch“ sich einerseits als der eigentliche, wahre Demokrat selbstbeweihräuchern kann und andererseits es sich damit erspart, durch differenzierende Betrachtung den pluralistischen Aspekt der freiheitlichen Demokratie zu akzeptieren, welcher im Detail beinhaltet, daß (lt. Fraenkel S. 31)

  • von der Existenz der verschiedenartigen Gruppeninteressen Kenntnis genommen wird;
  • die Verfolgung dieser Gruppeninteressen als legitim anerkannt wird;
  • den frei gewählten Repräsentanten dieser Gruppeninteressen ein Mitbestimmungsrecht bei der Entscheidung in Angelegenheiten der Gesamtuniversität eingeräumt wird;
  • das Ziel verfolgt wird, das bonum commune [das Gemeinwohl] der Universität durch einen Ausgleich der Gruppeninteressen herbeizuführen; …

{Anmerkung: Ich möchte noch auf eine Parallelität der pluralistisch-freiheitlichen Demokratie-Auffassung zum Theorienpluralismus in der Wissenschaft hinweisen. Auch dieser kann natürlich ausgehebelt werden, indem konkurrierende Sichtweisen diskriminiert werden [z.B. als ‚Revisionismus‘ bzgl. der reinen Freudschen Psychoanalyse oder bzgl. dem reinen Marxismus; (zu schweigen von „jüdischer Physik“ oder von der Genetik in der Phase des Lyssenkismus); und jetzt  ganz neu: als Sekte der „Klimawandelleugner“ unter den Wissenschaftlern in ihren verschiedenen Schattierungen.]}

 

8.Beispiel

 

Unzicker: „Der Niedergang der Wikipedia“

 

Aus: https://www.youtube.com/watch?v=girgh0uu_bs&t=1383s

 [Lässt sich über Google aufrufen].

 

Vortrag von Dr. Alexander Unzicker auf dem Elevate Festival Graz, aufgezeichnet im März 2019. Mit freundlicher Genehmigung der Veranstalter. Mehr zum Thema u.a. in dem Buch "Wenn man weiß, wo der Verstand ist, hat der Tag Struktur".  (Eigene Rezension zu dem Buch – siehe hier).

 

Walter quast

vor 2 Jahren

Jetzt wundert es mich nicht mehr, dass Herr Unzicker als Wissenschaftler nicht ernstgenommen wird. Wie kann man sich auf Ganser, Fiedler, Pohlmann und Konsorten berufen. Und dann tritt er auch noch bei RT auf. Wer soll ihm da noch ernsthaft vertrauen?

 

Muck2014

vor 1 Jahr

Wo liegt das Problem mit Ganser, Fiedler und Pohlmann? Wo liegt das Problem mit RT?

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Es handelt sich hier um einen YouTube-Film von 2020. Bei den 144 Kommentaren (15.02.22) fand ich (ganz unten) den zitierten Kommentar von „walter quast“ sowie eine Antwort von „Muck2014“ ein Jahr später.

Über „Ganser, Fiedler und Pohlmann und Konsorten“ findet man oben im 4. Beispiel schon einiges: Es sind Kritiker des Missbrauchs von Wikipedia zu ideologischen Zwecken (z.B. per Diffamierung von Persönlichkeiten oder Personengruppen pseudo-objektiviert etwa mit Hilfe von abfälligen Zitaten seitens irgendwelcher Leute). „Und dann tritt er auch noch bei RT auf.“ Mit „RT“ ist „Russian Television deutsch[Site ist nicht mehr erreichbar] gemeint. RT wird offiziöserweise in Deutschland als „Propagandasender“ bezeichnet und wurde kürzlich (Februar 2022) verboten. Siehe dazu auch No.44, 1. Beispiel - (RT deutsch auf der Abschussliste). – „dass Herr Unzicker als Wissenschaftler nicht ernstgenommen wird“ bezieht sich wohl darauf, dass Dr. Alexander Unzicker diverse (höchst anspruchsvolle)  Bücher über grundsätzliche Fragen der Physik verfasst hat.

 

Wie man sieht, handelt es sich bei der Argumentation von „walter quast“ um leere Behauptungen (vgl. No.18-Nullbehauptung). Es fehlt die empirische Substanz. Das Einzige an Substanz, was diese Null-Behauptungen transportieren, ist Abwertung der Person Unzickers via unqualifizierter Abwertung von Wikipedia-Kritikern und dem Sender RT-deutsch; des Weiteren die unqualifizierte Meinung, dass irgendwer Unzickers geistige Leistung nicht ernst nimmt (wofür sich ja immer jemand finden lässt – vgl. Rezensionen von Büchern bei Amazon - aber selbst solch ein Beleg ist ja nicht aufgeführt). Entsprechend sinnvoll ist sodann die Frage von „Muck2014“, wo denn nun das Problem liegt: also genaugenommen die Frage nach den empirischen Belegen. – Da jedoch die Herabsetzung von Unzicker die eigentliche Substanz der Argumentation von „walter quast“ ist, wird man schwerlich noch eine qualifizierte Antwort mit empirischen Belegen (Beispielen) erwarten können.

 

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No. 07 - Von vornherein schönfärbende Sichtweisen ohne haltbare Begründung

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Bedeutung (‚für sich‘)

Es soll umstandslos etwas als gut oder schön hingestellt werden, um eine positive Propaganda zu erzeugen.

Haltlosigkeit (‚an sich‘)

Die Objektivität der Darstellung wird durch ‚Schönfärberei‘ des Sachverhaltes verhindert, indem negative Aspekte weitgehend oder sogar systematisch ausgeblendet werden.

 

 

1. Beispiel

 

Gießen hat wirklich schöne Seiten - auch wg. der ‚Wohnbau‘

 

Gießener Anzeiger vom Montag, 05.09.11, Seite 9 mit der Überschrift: “Volksfeststimmung auf dem Kirchenplatz - Wohnbau feiert 75-jähriges Bestehen (...)”. Darin heißt es gegen Schluss:

<Als Vertreter der Stadtwerke Gießen AG und der Industrie- und Handwerkskammer Gießen-Friedberg sprach Vorstand Manfred Siekmann. (...) “Dass Gießen wirklich schöne Seiten hat, ist mit ein Verdienst der Wohnbau”, sagte Siekmann.>

Diese Behauptung passt zur propagandistischen Schönfärberei, dass Gießen eigentlich eine schöne Stadt sei, wenn man das nur richtig sehe und rüberbringe. Dass nun ausgerechnet die für Wohnblocksiedlungen zuständige “Wohnbau” ein Verdienst an den paar wenigen schönen Seiten Gießens haben soll, ist eine aus der Luft gegriffene Behauptung, für die sich der Sprecher hüten wird, triftige Belege anzuführen.

 

2. Beispiel

 

Euphemistische Benennung: „antifaschistischer Schutzwall“ für die Berliner Mauer

(von der DDR errichtete Grenzbefestigung zwischen Ost- und Westberlin von 1961-1989).

 

Also eine vorgeblich nach Außen gerichtete, positiv klingende Verteidigungsmaßnahme; jedoch tatsächlich eine nach Innen gerichtete, abschirmende Gefängnismauer.

 

 

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No. 08 - Herstellen einer inquisitorischen Situation - bei der jemandem ein Strick gedreht werden soll

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Bedeutung (‚für sich‘)

  • Alle Antworten, vor allem auch die durch jene Situation hervorgerufenen Schwächen der Selbst-Darstellung des ‚Ketzers‘, sprechen gegen jenen ‚Ketzer‘.
  • Positive Sichtweisen bzgl. des ‚Angeklagten‘ sind uninteressant oder können negativ interpretiert werden.
  • Alles spricht aus Gründen seiner Weltanschauung (oder was man diesbezüglich annimmt), seiner Rasse, seiner Klasse, seines Verhaltens, politischen Zuordnung, o.ä.  gegen den ‚Angeklagten‘ bzw. gegen dessen Äußerungen.

Haltlosigkeit (‚an sich‘)

Von Vorurteilen getragene abwertende Art der Befragung bzw. Interpretation, die von Anfang an im Befragten bzw. Interpretierten einen ‚Schuldigen‘ sieht. Eine objektive Sichtweise auf den Sachverhalt bzw. die Person wird von vornherein durch Vorurteile verhindert. Es handelt sich um eine Art ‚Verfolgerwahn‘.

 

 

1. Beispiel

„ZDF: „Es klingt so autobiographisch, so persönlich geschildert, so als wenn Sie Sex mit Kindern hätten.“

Daniel: „Ja und das is´ nich´ wahr, das is´ nich´ wahr, das is´ auch von den Eltern is´ auch niemand da gewesen…“ 

(Quelle: Dani aus dem Kinderladen – Website ist nicht mehr existent). - En detail siehe empirische Übung 2 „Ideologiekritische Analyse eines FemDisk-Textes gegen Daniel Cohn-Bendit“.

 

2. Beispiel

 

In einer Diskussion in der Kommentar-Funktion von YouTube anlässlich eines Doku-Films über eine Wahkampfveranstaltung der CDU 2021 ging es auch um

 

die AfD sowie einen Bundestagsabgeordneten der AfD, Dr. Curio.

 

Einer der Diskussionsteilnehmer, der aufgefordert wurde, Fakten als Argument zu bringen für die verfassungsfeindliche Radikalität der AfD, antwortete darauf folgendermaßen: "Man sollte halt bei Rednern dieser Politsekte schon ein wenig versuchen, die hinter den Formulierungen kaum verborgene Absicht zu erkennen. Und dann dürfte, gerade bei Herrn Curio klarwerden, welche dann auch rechtswidrige Radikalität hinter den Äußerungen steckt. Versuch es mal, es gelingt immer."

 

3.Beispiel

Am 13. Mai 1933 schrieb im ‚Völkischen Beobachter‘ (dem Parteiorgan der NSDAP)

 Professor Lenard  (ein Hauptvertreter der Deutschen Physik [bei Lenard auch ‚arischen‘ Physik]) folgendes über Einstein:

<Das hervorragendste Beispiel schädlicher Beeinflußung der Naturforschung von jüdischer Seite hat Herr  E i n s t e i n  geliefert mit seiner aus guten, schon vorher dagewesenen Erkenntnissen und einigen willkürlichen Zutaten mathematisch zusammengestoppelten „Theorien“, die nun schon allmählich in Stücke zerfällt, wie es das Schicksal naturfremder Erzeugnisse ist. Man kann hierbei selbst mit gediegener Leistung dastehenden Forschern den Vorwurf nicht ersparen, daß sie den „Relativitätsjuden“ in Deutschland überhaupt erst haben festen Fuß fassen lassen, nicht sehen oder nicht sehen wollend, wie sehr irrig es auch in nicht wissenschaftlicher Beziehung war, gerade diesen Juden für einen „guten Deutschen“ zu halten.“

(Quelle: VB 13.05.1033, Professor P. Lenard: Ein großer Tag für die Naturforschung. Johannes Stark zum Präsidenten der Physikalisch-technischen Reichsanstalt in Berlin berufen.)

 

 

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 No. 09 - die Methode der „verfolgenden Unschuld“  (Karl Kraus 1933

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Bedeutung (‚für sich‘

Die Unterstellung von Bösartigkeit bzw. Gefährlichkeit ohne haltbaren Beweis soll Vorwand liefern für die Gerechtfertigtheit eigener Aggressivität und Destruktivität.

Für Karl Kraus ist dies zu Anfang des „3. Reiches“ (1933), als schon reichlich Juden schikaniert und massakriert wurden, und die Veröffentlichung dieser Verbrechen als „Greuelpropaganda“ unter Strafe stand, die Methode der „verfolgenden Unschuld“. [<Jener verfolgenden Unschuld, der Einheit von Schuld und Lüge (…) »das glaubst du von mir?« fragt der Täter und verfolgt den Zeugen wegen Propaganda (…) >] - Kraus, Karl. Die Dritte Walpurgisnacht Hrsg.: Wolfgang Hink. Kindle-Version 2014. Position 156 von 5258]. [dieser Link ist nicht mehr existent] - Neuer Link: Schriften Bd.12: Dritte Walpurgisnacht. Oder auch als PDF zum Runterladen.

Haltlosigkeit (‚an sich‘)

Unwahre Tatsachenbehauptung (‚Unterstellung‘): Eine Behauptung gilt dann als falsch, wenn sie objektiv nicht wahr ist. Wenn also beispielsweise jemand behauptet, ein anderer hätte eine bestimmte Sache getan und dies tatsächlich nicht stimmt, so ist die Behauptung falsch. Wenn die Behauptung nicht durch Fakten belegt werden kann, so handelt es sich lediglich um eine Spekulation, bestenfalls um eine Hypothese, und kann somit nicht als objektiv haltbar akzeptiert werden. Wenn eine Behauptung durch Fakten widerlegt werden kann, oder ihre Haltlosigkeit dargestellt werden kann (etwa indem man auf Widersprüche verweist), so ist sie offenbar falsch.

Je geringer die empirische Basis (die Menge haltbarer Fakten und überprüfter Gegenbeispiele) für eine definitive Aussage ist (also eine Aussage ohne Hinweis oder Betonung, dass sie lediglich eine nachzuprüfende Hypothese oder Spekulation sei), desto mehr nähert sie sich der Fiktion oder Legende (im negativen Sinne: ein sog. ‚Narrativ‘) an; d.h. es handelt sich um eine angeblich plausible Darstellung – jedoch fehlt der hieb- und stichfeste Nachweis ihrer Realität. – Im politischen Bereich sind dies vor allem haltlose Unterstellungen, Verdächtigungen, Zusammenreimen von Fake-Theorien anhand von schwachen Analogien oder willkürlichen Interpretationen. – Christian Graf von Krockow (Die Deutschen und ihre Zukunft, Berlin 1993) stellt in seiner Darstellung der Ansicht Carl Schmitts (eines NS-Staatsrechtslehrers – mit seiner Definition des Politischen als Unterscheidung von Freund und Feind) folgende These auf (S. 35 f.): „Der Freund-Feind-Begriff des Politischen stellt ein spezifisch deutsches Konstrukt dar, das aus den Irrgängen konservativen Denkens und Handelns in unserer neueren Geschichte erklärt werden muss. Verfolgungswahn erfindet den Feind, um von ihm her die eigene Identität zu begründen und freie Bahn, ein gutes Gewissen für die Aggression zu schaffen; (…)“

 

1. Beispiel

Hitler 1942: Ausrottung des Judentums in Europa

„Auch eine andere Macht, die sehr gewaltig war in Deutschland, hat unterdes die Erfahrung erleben können, dass die nationalsozialistischen Prophezeiungen keine Phrasen sind. Es ist die Hauptmacht, der wir all dieses Unglück verdanken: das internationale Judentum. Sie werden sich noch erinnern an die Reichstagssitzung, in der ich erklärte, wenn das Judentum sich etwa einbildet, einen internationalen Weltkrieg zur Ausrottung der europäischen Rassen herbeiführen zu können, dann wird das Ergebnis nicht die Ausrottung der europäischen Rassen sondern die Ausrottung des Judentums in Europa sein [Beifall]. [Hitler bezieht sich auf eine Rede vom 30. Jan. 1939; Anm. Verf.]. Sie haben mich immer als Prophet ausgelacht. Von denen, die damals lachten, lachen heute unzählige nicht mehr. [Gelächter]. Die jetzt noch lachen, werden in einiger Zeit vielleicht auch nicht mehr lachen. [Beifall]. Diese Welle wird sich über Europa hinaus über die ganze Welt verbreiten. Das internationale Judentum wird in seiner ganzen dämonischen Gefahr erkannt werden. Wir Nationalsozialisten werden dafür sorgen. In Europa ist diese Gefahr erkannt und Staat um Staat schließt sich unseren Gesetzgebungen an.“

 (Haltlose Hitler-Argumentationen (4) 4 a - Hitler spricht  - 08.11.1942 - Löwenbräukeller - Teil 1)

2. Beispiel

Aus Hitlers Kriegsbegründung gegen England: „Es sind das Wahnsinnige, Narren“ (Sportpalast 3.10.1941):

<Ich bin daher auch der Überzeugung, dass es mit all diesen Männern wirklich keine Verständigung gibt. Es sind das Wahnsinnige, Narren, Leute die seit 10 Jahren kein anderes Wort kannten als nur eines: wir wollen wieder einen Krieg mit Deutschland. In Monaten, in denen ich mich bemühte, eine Verständigung herbeizuführen, da hatte dieser Churchill nur immer einen Ruf „Ich will einen Krieg haben“ [einhelliges Pfui]. Er hat ihn jetzt [Beifall]. Und alle seine Mithetzer, die nichts anderes zu sagen wußten, als dass das ein reizender Krieg sein wird, die sich gegenseitig damals am 1. September 1939 beglückwünschten zu diesem kommenden reizenden Krieg, sie werden jetzt unterdes vielleicht schon über diesen reizenden Krieg anders denken [Beifall]. Und wenn sie jetzt noch nicht wissen sollten, dass dieser Krieg für England keine reizende Sache wird, so werden sie’s mit der Zeit doch merken, so wahr ich hier steh [langanhaltender Beifall]. Diese Hetzer haben es damals fertiggebracht, Polen vorzuschieben.>

{„Haltlose Hitler-Argumentationen(3) }

3. Beispiel

Deutscher Kolonialismus in Südwest-Afrika

<Also nahmen sich die Deutschen das Vieh bei den Schwarzen, vor allem bei den Hereros, die mehrere hunderttausend Rinder besaßen. Nach angeblichen Vertragsbrüchen und provozierten Gewalttätigkeiten rückte Leutweins Schutztruppe an und „pfändete“ das Vieh. Nach afrikanischer Anschauung bedeutete Pfändung Diebstahl. Viehdiebstahl kam einer Kriegserklärung gleich. Setzte sich der Stamm zur Wehr, dann hatte die Schutztruppe den erwünschten Vorwand, den Stamm zu vernichten oder völlig zu enteignen.>

(Aus: Der Spiegel Nr. 45/1976, Seite 140. In dem Artikel „Jeder nimmt zehn Schwarze mit ins Grab“, S. 130-145., über Deutsche in Namibia, das ehemalige Deutsch-Südwestafrika und die ursprüngliche dortige deutsche Kolonialpolitik zwischen 1883 und 1918.)

4. Beispiel

Der FDP-Abgeordnete im BT – Wolfgang Kubicky – Beispiel Lisa Neubauer (prominente Klima-Aktivistin)

<Was ich aber erlebe (…) ist, dass wir mittlerweile eine Kultur des bewussten Missverstehens entwickelt haben. Wo es nicht mehr darum geht, was der andere für eine Meinung hat und wie er sie äußert, sondern was man verstehen will, um darauf aufbauend seine eigene Meinung zu dokumentieren.>

(Aus: Wolfgang Kubicki FDP, stellvertretender Bundestagspräsident in einer Talkshow bei Phönix (Alfred Schier): „die diskussion: Polarisiert und unversöhnt: Wie gespalten ist unsere Gesellschaft?“ YouTube 12.12.2020.)

Ein interessantes Beispiel für diesen Sachverhalt lieferte die Klima-Aktivistin Neubauer nach der Volks-Abstimmungsniederlage in Berlin am 26.03.23: Berlin sollte demgemäß bis 2030 vollkommen ‚klimaneutral‘ sein. Die Initiatoren der Abstimmung erreichten aber nicht die notwendigen 25% der Wahlbevölkerung – es gab zu viele Neinstimmen unter den insgesamt 38,5% der Wahlbeteiligten. - Statt sich einmal wirklich ernsthaft Gedanken zu machen über die realen Sorgen der Nein-Stimmenden und wie man diesen real begegnen könnte, interpretierte sie das Abstimmungsergebnis lediglich so, wie sie es verstehen wollte: "Es gibt Kräfte in dieser Stadt und diesem Land", raunte die bekannte Klimaaktivistin Luisa Neubauer auf der Abschlussparty der Volksentscheid-Initiative, "die geben alles, was sie haben, um noch einen Funken länger weiterzumachen, wie bisher". (RBB 24 vom 27.03.23). Bei der Berliner Zeitung [Bezahlschranke!] vom 27.03.23 hieß es: <Auf der Bühne ruft Deutschlands bekannteste Klimaaktivistin Luisa Neubauer [Bezahlschranke!] ins Mikrofon:

„Diese Wahl hat deutlich gemacht: Es gibt Kräfte in dieser Stadt, die geben alles dafür, noch den letzten Funken Klimazerstörung rauszuholen.“>

Es fragt sich, was „darauf aufbauend“ (siehe Wolfgang Kubicky oben) für eine Meinung Neubauers folgen könnte. Meine Vermutung ist: rücksichtslose diktatorische Staatseingriffe (z.B. untragbare finanzielle Belastungen für normale Hausbesitzer bei drohender Enteignung) sind nötig! Das wäre dann eigentlich genau das, was sicherlich viele der Nein-Sager befürchten.

 

 

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No. 10 - Unterstellung von Unfähigkeit ohne haltbaren Beweis

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Bedeutung (‚für sich‘)

Soll Vorwand liefern für Gerechtfertigtheit einer kastrierenden, vorurteilsvollen Haltung gegenüber einer als ‚unfähig‘ stigmatisierten Person.

Haltlosigkeit (‚an sich‘)

Unwahre Tatsachenbehauptung: Eine Behauptung gilt dann als falsch, wenn sie objektiv nicht wahr ist. Wenn also beispielsweise jemand behauptet, ein anderer hätte eine bestimmte Sache getan und dies tatsächlich nicht stimmt, so ist die Behauptung falsch. Wenn die Behauptung nicht durch Fakten belegt werden kann, so handelt es sich lediglich um eine (haltlose) Verdächtigung oder eine Unterstellung und kann somit nicht akzeptiert werden. Wenn eine Behauptung durch Fakten widerlegt werden kann, so ist sie offenbar falsch.

 

1. Beispiel

Geborgenheits-Beziehung Vater zum Kind kann es „naturgemäß“ nicht geben

<Traf früher das Fräulein mit Kind die pharisäerhafte Mitleidlosigkeit der Gesellschaft, so werden heute Väter dafür gestraft, gezeugt zu haben. Eine Vater-Kind-Realität ohne Stammbuch verneint der Gesetzgeber energisch. So erklärte beispielsweise das Hamburger Landgericht 1990 einem unverheirateten Vater, dass er seinem Kind „Geborgenheit naturgemäß nicht geben“ könne.> (Der Spiegel 33/1993, S.65 in dem Artikel „Der Kampf ums Kind“).

Selbstverständlich ist die Behauptung „naturgemäß“ nicht zu substantiieren und lässt sich schon durch einen einzigen Fall eines unverheirateten Vaters, der seinem Kind tatsächlich Geborgenheit gibt, widerlegen.

(Siehe dazu auch den Film von Charlie Chaplin - The Kid)

2. Beispiel

Der ‚Usurpatorkomplex‘ nach Adorno.

<Die Regierung durch gewählte Vertreter wird angeklagt, die Demokratie zu verfälschen und Roosevelt und besonders dem New Deal wird vorgeworfen, die Macht usurpiert und diktatorisch befestigt zu haben. (Adorno, Studien, S.219).>

Eine Spanisch-Studentin:

Der Typ Demokraten, die ich kennengelernt habe, sind gewöhnlich ungebildete Menschen, die wirklich nicht wissen, was vor sich geht. Die gegenwärtige Regierung hat alles verpfuscht. (Adorno, Studien, S.241)

Anmerkung: gemeint sind von der Spanisch-Studentin Anhänger oder Mitglieder der „Democratic Party“. Diese Partei ist neben der „Republican Party“ die wichtigste Partei in den USA. Präsident Roosevelt gehörte zur Democratic Party.

Siehe ausführlich zu diesem Thema – auch mit den entsprechenden Literaturhinweisen - Aufsatz: „Das Problem der politischen Kompetenz. Der Begriff ‚Usurpatorkomplex‘ bei Adorno (1950)“.

 3. Beispiel

Monika Seifert (1932-2002) gründete 1967 in Frankfurt am Main den bundesweit ersten repressionsfreien Kindergarten, die »Kinderschule«.

Ihre pädagogische und psycho-analytische Konzeption war Vorbild für viele anti-autoritäre Kinderläden. Leidenschaftlich kämpfte sie für das Recht des Kindes auf eine repressionsfreie Erziehung in der Familie, im Kindergarten und in der Schule. Oskar Negt nannte sie die »Mutter der antiautoritären Kinderläden«.

Ich zitiere aus dem instruktiven Buch von Wilma Aden-Grossmann (Ffm 2014): Monika Seifert. Pädagogin der antiautoritären Erziehung. Eine Biografie. - Und zwar die für mein Thema relevanten Seiten 158-159: Das Ganze spielte sich so Juli-August 1973 ab.

<Berufliche Chancen eröffneten sich, als die neu gegründete Fachhochschule Frankfurt am Main am Fachbereich Sozialarbeit 1972 eine Professur für Psychologie ausschrieb, um die sich Monika Seifert bewarb. Im Unterschied zu universitären Professuren war an den Fachhochschulen die Promotion keine Voraussetzung. Gefordert waren neben dem akademischen Abschluss vor allem einschlägige berufspraktische Erfahrungen. Als Diplomsoziologin mit umfangreichen zusätzlichen Studien auf den Gebieten der Psychoanalyse und der Sozialpsychologie entsprach ihre Qualifikation voll und ganz den formalen Voraussetzungen und den Erwartungen des Fachbereichs Sozialarbeit, weshalb die Mehrheit der Fachbereichsmitglieder für ihre Berufung auf die Stelle für Psychologie stimmte.

Ausschlaggebend hierfür waren ihre Studien in Psychoanalyse und Supervision, wie aus der gutachterlichen Stellungnahme des stellvertretenden Fachbereichsleiter Prof. Werner Wilkening hervorgeht, in der er das Votum des Fachbereichs begründete.

„Frau Seifert vereinigt in seltener Weise eine große Zahl der besonderen Erwartungen des Fachbereichs an wissenschaftliche Qualifikation, praktische Erfahrungen, pädagogisch didaktische Orientierung und professionelle Einstellung. … Hier wäre u.a. hervorzuheben: die frühzeitige Orientierung des Arbeitsinteresses von Frau Seifert auf Fragestellungen, die für unsere Ausbildung von höchster praktischer Bedeutung sind. Dies gilt für ihre Arbeit zum Problem des autoritären Charakters, wie für den psychoanalytischen Beitrag zur Behandlung erziehungsschwieriger Kinder, als auch für ihre Ausbildung und Praxis in der Vermittlung psychoanalytischer Einsichten und Methoden an die Kontrollgruppen zur Reflexion psychischer Berufsprobleme speziell bei Ärzten und Sozialarbeitern.“ [Anmerkung: Wilkening, W.: Schreiben an den Hessischen Kultusminister vom 10. August 1973].

Wie sich später herausstellte, konnte sich der Fachbereich gegenüber dem Kultusministerium mit dieser Argumentation nicht durchsetzen. Hinzu kam, dass die Landesregierung – es gab damals eine SPD/FDP Koalition – durch eine Kleine Anfrage des kulturpolitischen Sprechers der CDU-Landtagsfraktion Bernhard Saelzer erheblich unter Druck gesetzt wurde. Noch während das Berufungsverfahren lief, stellte Bernhard Saelzer eine Kleine Anfrage an die Landesregierung, ob es zutreffe, dass Monika Seifert eine Fachhochschulprofessur für das Fachgebiet Psychologie erhalten solle und fragte, wodurch sie ihre Qualifikation nachgewiesen habe.

„Nach den Informationen der CDU, heißt es in der Anfrage unter anderem, sei Monika Seifert eine Soziologin und habe keine Qualifikation für den Psychologiebereich. … der Landtagsabgeordnete warf dem Kultusminister vor, den Versuch zu unternehmen, Linksextreme in die Fachhochschule einzuschleusen, selbst wenn diese für das gewählte Fach keine Qualifikation besäßen. Saelzer forderte Kultusminister von Friedeburg auf, Monika Seifert wegen der fehlenden Qualifikation für das Fachgebiet Psychologie auf keinen Fall einzustellen.“ [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Juli 1973].

Dem Argument der fehlenden fachlichen Qualifikation widerspricht die Fachbereichsleiterin Prof. Erika Fellner: „Das Votum für Frau Seifert … sei erfolgt in dem Wissen, dass sie einen Abschluss der Soziologie habe, darüber hinaus aber noch zusätzliche Ausbildungen und erhebliche Studiengänge, die sie für einen Einsatz in psychoanalytischen Schwerpunktgebieten geeignet erscheinen ließen.“ [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Juli 1973].>

 

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